Vortrag von MdB Dr. Roy Kühne

Für den letzten Vortrag des Wintersemesters am 30.01.2017 hatten wir die Ehre, MdB Dr. Roy Kühne zu begrüßen. Seit 2013 repräsentiert er die CDU im Bundestag als ordentliches Mitglied in den Ausschüssen für Gesundheit sowie Tourismus. Des Weiteren ist er ein stellvertretendes Mitglied im Sportausschuss.

Das Vortragsthema des Abends war die „Akademisierung der Gesundheitsfachberufe“ unter dem Semesterthema „Moderne Medizin“. Zu Beginn des Vortrags legte MdB Dr. Kühne auf interessante Art und Weise dar, wie weit das Gesundheitswesen heutzutage gefächert ist und wie viele Spezialisierungen dementsprechend auf der Berufsebene zu finden sind. Dies führt leider auch zu Kommunikationsproblemen zwischen den verschiedenen Stationen. So legt z.B. ein Arzt wenn er Krankentherapie verschreibt diese zwar für einen Zeitraum fest, reicht aber meistens keine genaue Diagnose weiter, sodass der Therapeut darauf angewiesen ist das zu machen, was ihm vom Patienten aus gesagt wird. So erscheint eine Verlagerung der Kompetenzen für die Zukunft als sinnvoll. Ein Therapeut der den Fortschritt des Patienten direkt beurteilen kann, würde dadurch die Möglichkeit erhalten den Therapiezeitraum entsprechend zu verlängern oder zu verkürzen. Auch wäre es dann erdenklich, dass der behandelnde Arzt bei Rezepten nur den Wirkstoff aufschreibt und ein Apotheker sein im Studium erlangtes Wissen und die Erfahrung aus seinem Beruf anwendet, um das passende Arzneimittel auszuwählen. Eine solche Kompetenzverschiebung muss jedoch mit Vorsicht genossen werden, da sich das Medizinstudium nicht mit einem Pharmaziestudium oder einer Therapeutenausbildung vergleichen lässt.

Des weiteren griff MdB Dr. Kühne auf wie wichtig eine genauere Spezialisierung von Chirurgen für die Zukunft wäre. Ein Herz unterscheidet sich mehr als nur geringfügig von einem Fuß und so kann es sein, das der Chirurg, der am schnellsten im Notfall zu erreichen ist nur nur 2 Mal im Jahr einen Fuß operiert und so einen verletzten Fuß nicht bestmöglich behandeln kann. Neben dem Zeit- und Kostenfaktor darf die Qualität einer Operation nicht vergessen werden, um Folgeoperationen zu vermeiden. Im ersten Augenblick erscheint einem z.B. ein von den Geldern für den Gesundheitlichen Bereich bezahlter Hubschrauberflug zu einem spezialisierten Chirurgen als überteuert, jedoch ist er patientenfreundlicher und wahrscheinlich wirtschaftlich rentabel, weil der Patient evtl. schneller wieder Arbeiten kann.

Zuletzt ging es um die zunächst größte für die Zukunft mögliche Veränderung des Gesundheitswesen: eine Digitalisierung der Krankendaten der Bürger, sodass jeder eine Karte mit eben jenen Daten mit sich führen kann. Es gibt viel was an dieser Stelle dafür und dagegen spricht. Auf der einen Seite steht eine optimierte Kommunikation zwischen den verschiedenen oben genannten Stationen und bessere Möglichkeiten als Ersthelfer Verletzten zu helfen und auf der anderen Seite der Datenschutz der besonders in diesem Bereich mit höchster Vorsicht genossen werden sollte. Andere Länder wie Frankreich machen vor das eine Digitalisierung möglich ist, allerdings ist ein sorgfältiger Umgang mit den Patientendaten die Voraussetzung.

Wir bedanken uns bei MdB Dr. Roy Kühne für den spannenden und lehrreichen Vortrag und die lebhafte und kritische Diskussion im Anschluss.