Vortrag „Hundert Jahre unbesiegt: Die allgemeine Relativitätstheorie in der Praxis“
Am 12. November probierte die Aktivitas etwas Neues aus: statt den Vortragenden wie gewohnt auf unser Haus einzuladen, besuchten wir einen Vortrag im Planetarium in Wolfsburg. Vortragender war der Radioastronom und Astrophysiker Prof. Dr. Michael Kramer, der sich in seiner Forschung hauptsächlich mit Pulsaren als Tests zur allgemeinen Relativitätstheorie (ART) und alternativen Gravitationstheorien beschäftigt.
Quelle: http://www.oculum.de/newsletter/astro/100/50/4/3-03_Planetarium_Wolfsburg_g.jpg
Da die ART am 25. November ihren einhundertsten Geburtstag feiert, war sie das Hauptthema des Vortrags. Zu Beginn stellte Herr Prof. Kramer die ART und ihre Geschichte kurz vor. Anschließend erläuterte er, dass eine Theorie durch Beobachtungen bzw. Tests nicht endgültig bewiesen werden kann, sondern nur Fehler in dieser Theorie durch die Tests aufgezeigt werden können (Fallibilismus). Vor einhundert Jahren gab es noch kaum Tests, um die Relativitätstheorie auf die Probe zu stellen. Dies hat sich jedoch im Laufe des letzten Jahrhunderts durch moderne Beobachtungsmethoden gewandelt. In diesem Sinne forschen Herr Prof. Kramer und seine Kollegen und versuchen Dinge, die sie zuvor anhand der Relativitätstheorie vorhergesagt haben, in der Praxis durch Beobachtungen und Messungen wiederzufinden.
Die besten Ergebnisse lieferten den Forschern bisher zwei sich umkreisende Pulsare, massereiche Endstadien von Sternen, die sich sehr schnell drehen und an ihren Dipolen Strahlung aussenden. Herr Prof. Kramer erläuterte seine bisherigen Forschungsergebnisse und konnte zeigen, dass alle Beobachtungen der Forscher sich exakt mit den Vorhersagen der ART decken. Das bedeutet, dass die ART auch einhundert Jahre nach ihrer Vorstellung durch Albert Einstein weiterhin gilt und bisher jede Probe bestanden hat.
Zum Ende des Vortrags zeigte Herr Prof. Kramer noch zukünftige Themen für weitere Proben der ART auf, wie z. B. die Umkreisung eines Pulsars um ein schwarzes Loch. So eine Anordnung konnten die Forscher bisher leider nicht finden, vermuten sie jedoch z. B. im inneren unserer Galaxis, in der sich ein besonders schweres schwarzes Loch befindet.
Als Fazit kann gesagt werden, dass es sich um einen sehr interessanten und weit gefächerten Vortrag handelte. So ging Herr Prof. Kramer z. B. auch auf die Gravitationswellenmessung durch verschiedene Systeme, wie beispielsweise LIGO, ein. Der Vortrag war fachlich trotz der guten Vortragsweise und den guten Erklärungen (z. B. Pulsare als „schwere Leuchttürme) relativ anspruchsvoll, so dass einige Bundesbrüder an manchen Stellen Probleme hatten dem Vortrag zu folgen. Alles in allem kann aber gesagt werden, dass sich die Reise nach Wolfsburg durchaus gelohnt hat und den Anwesenden gefallen hat.