Heller Meeresstrand, düstres Waldrevier – Aktivenfahrt Greifswald
Die Reiselotterie stellt ohne Zweifel einen der schönsten Bräuche unseres Verbandes dar. Das Verbandsprinzip, welches wir alle in unseren Satzungen tragen, kann nur selten so anschaulich unter Beweis gestellt werden. So auch am ersten Juliwochenende dieses Sommersemesters. Nachdem die Verbandstagung 2020 nach viel hin und her doch Online tagte, wurde wenige Tage später unter der digitalen Anwesenheit verschiedenster Bünde die Reiselotterie abgehalten. Das Ergebnis: Für den VDSt Braunschweig sollte es in den kommenden Semestern nach Greifswald, die kleine aber schöne Hanse- und Universitätsstadt in Vorpommern, gehen.
Nachdem die epidemische Lage und die damit einhergehenden Verordnungen einen Besuch im Wintersemester unmöglich machten, einigte man sich für das Sommersemester darauf, diesen soweit wie möglich in das Semester zu legen und so fuhren wir nur eine Woche vor unserer Semesterabtrittskneipe an die „ferne“ Ostsee zu unseren lieben Bundesbrüdern. Bedingt durch die langsam an Fahrt aufnehmende Klausurenphase konnten wir uns mit vier Vertretern auf den Weg machen. Den Mietwagen abgeholt und mit Bier gerüstet machten wir uns am Freitagnachmittag auf den Weg, natürlich nicht ohne die szenische aber autobahnferne Route nach Schwerin zu nehmen. Einmal angekommen wurden wir herzlich von vielen Bundesbrüdern begrüßt, welche selber gerade erst von einer Landtagsexkursion eintrudelten. Die einleitenden Formalitäten hinter uns gebracht, wurde uns auch schon zeitnah präsentiert, was sich in Greifswald über die Coronasemester getan hat. Ähnlich wie auf vielen Häusern wurde die neugefundene Freizeit genutzt um viele Stunden in das Haus und den umliegenden Garten zu investieren. Zimmer wurden renoviert, Hecken gepflanzt, Kameras angebracht und noch vieles mehr. Die womöglich drastischste Neuerung war jedoch ein Fux der Fachrichtung Biologie, der mit seinem Einzug einen halben Zoohandel mit auf das Haus brachte. Terrarien gefüllt mit Vogelspinnen und Echsen (sehr beachtlicher Größe) sollten nur der Auftakt sein: Um das Gartengefühl aufzuwerten wurden auf dem Haus auch noch Laufenten angeschafft, welche fröhlich schnatternd durch die Soldmannstraße watschelten und unaufmerksame Bundesbrüder gerne mal attackierten. Alles in allem einer der skurrilsten und witzigsten Anblicke, die sich mir auf einem Verbindungshaus bis jetzt geboten haben. Im Magen und zoologischen Wissen gestärkt machten wir uns im Anschluss auf den Weg die Greifswalder Couleurszene kennenzulernen, an diesem Abend jedoch ohne großen Erfolg. Somit kehrten wir später wieder auf dem Haus ein und ließen den Abend traditionell ausklingen. Nach einer mäßig erholsamen Nacht ging es dann am nächsten Morgen auf zum Frühstück und nachdem sich wieder eine allgemeine Betriebstemperatur eingestellt hatte, auf zum Greifswalder Hafen. Dort angekommen machten wir uns via Boot zum Greifswalder Bodden, einer Art Bucht, in die der Ryck mündet. Leider war auch dieses Wochenende vom pommerschen Wetter geplagt, sodass wir die Ostsee nur kurz besuchten. Im Anschluss sollte es mit dem gleichen Boot wieder zurückgehen, sodass wir noch schnell das obligatorische Fischbrötchen essen konnten, bevor es wieder auf das Haus ging um sich für den Abend umzuziehen. Schließlich war noch der Besuch der Abkneipe des örtlichen CVs geplant. Nach mehreren Semestern der kneiptechnischen und interkorporativen Entbehrung war dies wieder ein wahres Fest und gemeinsam mit den Greifswalder Farb- und Bundesbrüdern konnte eine feuchtfröhliche und stimmungsreiche Kneipe geschlagen werden. Nach dem letzten Schlag machten wir uns dann wieder auf das Haus des VDSt Greifswald, in der Zwischenzeit hatten sich mehrere altbekannte Gesichter eingefunden, die teilweise erst an diesem Tag zurück nach Greifswald gezogen sind. Gemeinsam ließ man den Abend bei Bier und Wein bis in die frühen Morgenstunden ausklingen. Eine Nacht, ein Frühstück und eine Abstaffette später bestiegen wir wieder unser Auto und verabschiedeten uns. Die Fahrt zurück verlief glücklicherweise ereignislos, so dass wir die Schleinitzstraße am Sonntagabend erreichten und bei gemütlichem Bier das Wochenende Revue passieren lassen konnten. Alles in allem eine spannende Aktivenfahrt und eine willkommene Rückkehr zum sehnsüchtig vermissten Aktivenalltag (DH).